Die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise stellt nicht nur die tiefste Rezession seit 80 Jahren dar. Auch die neoliberale Doktrin, die Märkte sollten sich selbst überlassen und staatliche Korrekturen des Marktgeschehens müssten abgebaut werden, hat ihren Absturz erlebt. Mit gigantischen Rettungspaketen versuchen die Staaten, Bankrotte großer Banken oder Konzerne zu vermeiden und die wirtschaftlichen Aktivitäten zu stabilisieren. Eine Explosion der Verschuldung ist die Folge.

Laut Michel Husson ist es dem Kapitalismus in seiner neoliberalen Epoche mittels globalisierter Konkurrenz gelungen, massive Lohnsenkungen und Sozialabbau durchzusetzen. Dadurch wurde eine riesige Umverteilung des neugeschaffenen Reichtums zugunsten einer kleinen Minderheit erreicht. Die in die Finanzsphäre transferierten Profite bildeten die Grundlage für immer ausgebufftere Formen der Finanzspekulation. Seit dem Zusammenbruch der Großbank Lehman Brothers ist diese Party vorbei.

Die bisher getroffenen Maßnahmen zur Rettung des Systems sind nur Notoperationen. Sie sind nicht geeignet, die Wirtschaft auf den Wachstumspfad zurückzuführen. Husson sagt daher für die westlichen Ökonomien eine langanhaltende Stagnation voraus.